Erinnerungskultur in der Johannesgemeinde

Die Johannesgemeinde pflegt die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. 1992 wurde die Schrift „Wo ist dein Bruder Abel?“ vom Gemeindekirchenrat veröffentlicht, in der die Autorin Sabine Wernitzsch die Akten des Gemeindearchivs zu Aktivitäten von Mitgliedern der Bekennenden Kirche in Lichterfelde aufarbeitete. So trat zu Tage, wie sich z.B. die Pfarrer Will Praetorius und Hans Asmussen gegen das Regime engagierten.

Drei Gemeindemitglieder ergriffen 2001 die Initiative, ehemalige Zwangsarbeiter des KZ-Außenlagers Wismarer Straße in Warschau aufzusuchen und sie materiell zu unterstützen. An der Wismarer Straße befindet sich heute eine Stele, an der an jedem 8. Mai, dem Tag der Befreiung, eine Gedenkveranstaltung stattfindet.

Seit der Einführung der „Aktion Stolpersteine“ im Jahr 2004 lässt die Johannesgemeinde in Erinnerung an Verfolgte (Juden, Christen jüdischer Herkunft und politisch Andersdenkende), die fast alle das Leben verloren, nach einer Idee des Künstlers Gunter Demnig vor der letzten frei gewählten Wohnadresse der Verschleppten Stolpersteine verlegen – 10 x 10 x 10 cm große Betonwürfel mit einer Messingplatte an der Oberseite. Von den 79 bereits in Lichterfelde verlegten Stolpersteinen gehören alleine 33 in den Bereich der Johannesgemeinde. Bei den Recherchen ergaben sich auch Kontakte zu Angehörigen oder Freunden der Opfer.

Von 2005 bis 2008 beteiligten sich Ehrenamtliche der Johannesgemeinde im Arbeitskreis „Christen jüdischer Herkunft“ an Taufbuchrecherchen. Dabei sollten die seit 1889 in der damaligen Gemeinde Groß-Lichterfelde getauften Menschen jüdischer Herkunft und ihre Schicksale erforscht werden. Das Ergebnis dieser Arbeit war die Publikation „Evangelisch getauft – als Juden verfolgt“. Angeregt durch diese Arbeit hat sich ein Arbeitskreis Erinnerungskultur für die Kirchenkreise Steglitz und Teltow-Zehlendorf etabliert. . Darüber hinaus liegt als Ergebnis der Taufbuchrecherchen für Lichterfelde und Steglitz die Publikation „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ von Dr. Hildegard Frisius vor.      

Pfarrerin Christiane Jenner bezog die Jugendlichen 2009 in die Befassung mit dem Dritten Reich mit ein. So erarbeiteten Konfirmanden eine DVD über die Begegnung mit Erika Smeets, geb. Freudenberg, eine Christin jüdischer Herkunft, die in Steglitz getauft und in der Johanneskirche konfirmiert wurde und danach als „Mischling I. Grades“ untertauchen musste. Sie überlebte und emigrierte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nach Holland, wo sie bis zu ihrem Tod 2009 lebte.  

Die Erinnerungsarbeit in der Johannesgemeinde umfasst aber auch die Befassung und Erforschung von Menschen, die sich aktiv am Widerstand beteiligten und nach dem missglückten Attentat am 20. Juli 1944 von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Dazu gehörten die Juristen Friedrich Justus Perels, ein Freund Dietrich Bonhoeffers und früh in die Attentatspläne eingeweiht, und Josef Wirmer, Mitglied des Kreisauer Kreises. „Beide wurden vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und ermordet, Josef Wirmer am 8. September 1944 durch Erhängen in Plötzensee und Friedrich Justus Perels am 23. April 1945 durch Erschießen in der Lehrter Straße. Der Vater von Justus Friedrich Perels, Prof. Dr. Ernst Perels, wurde in Sippenhaft genommen und starb am 10. Mai 1945 nach der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg an den Folgen der Haft."

Informieren Sie sich zu Aktionen des Projektes Stolpersteine: projekt-stolpersteine.de
 
Kontakt:
Projekt Stolpersteine im Ev. Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf
Michael Rohrmann
Kirchstr. 4, 14163 Berlin
Tel. 030/200 09 4019
kontaktdontospamme@gowaway.projekt-stolpersteine.de
 
Netzwerk Erinnerungskultur im Ev. Kirchenkreis Steglitz
Pfn Ulrike Klehmet
Ringstr. 36, 12205 Berlin
Tel.: 030/ 85964837
klehmetdontospamme@gowaway.ev-johannes.de

 

Prof. Dr. Ernst Perels, Weddigenweg 64 in Lichterfelde

Josef Wirmer, Dürerstr. 17 in Lichterfelde

Friedrich Justus Perels, Viktoriastr. 4 A in Lichterfelde 

 

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